Diagnose
Bei einer Vorwölbung im Narbenbereich handelt es sich um eine so genannte Narbenhernie (Narbenbruch) oder Rezidiv Hernie.Die Voroperation kann vor Jahren stattgefunden haben, und der Defekt ist erst Jahre später aufgetreten. Häufige Voroperationen sind die Appendektomie (Blindarmentfernung) oder die mediane Laparotomie (Mittelbaucheröffnung) gewesen. Aber auch andere Voroperation wie Leistenbruch, Nabelbruch, Rectus Hernie können vorangegangen sein, dann wird dies als Rezidiv Leistenbruch, Rezidiv Nabelbruch, Rezidiv Rectus Hernie bezeichnet. Sind mehrere Voroperationen an der gleichen Stelle erfolgt werden diese mit Nummern versehen. Also beispielsweise II. Rezidiv Leistenhernie bedeutet, es sind zwei Voroperationen am Leistenbruch erfolgt, und dieser ist erneut aufgetreten.
Es besteht bei der Narbenhernie immer ein Defekt in der Bauchwand und damit die Gefahr der Einklemmung von Bauchorganen. Wenn die Vorwölbung im Liegen spontan verschwindet, ist der Narbenbruch reponibel. Dennoch besteht grundsätzlich die Gefahr der Einklemmung. Wenn die Vorwölbung auch im Liegen fortbesteht, handelt es sich um einen nicht reponiblen Narbenbruch, dass heißt der Narbenbruch ist eingeklemmt. Bei weitem Auseinanderklaffen der Rectus Fascie in der Mittellinie spricht von man von einem Platzbauch. Hier handelt es sich um einen fortgeschrittenen Befund, bei dem der Dünndarm mit Omentum nur noch von der Haut abgedeckt wird. Der Bauch wölbt sich vor wie ein Fussball bzw. der Patient sieht aus, als ob er "schwanger" wäre.
Mit der Sonographie kann die Narbenhernie eindeutig diagnostiziert werden. Die Durchführung der Sonographie-Diagnostik sollte vom Spezialisten erfolgen, da die Schallkopfwahl wie auch die konkrete Durchführung der Untersuchung im Stehen und Liegen hier entscheidend ist. Die CT oder NMR Untersuchungen sind zur Abgrenzung und zum Ausschluß andere Erkrankungen erforderlich.
OP-Indikation
Der Narbenbruch kann entstehen durch erhöhte Belastungen der Bauchdecke beispielsweise bei Sport, Gewichtheben oder auch während der Schwangerschaft. Oft berichten auch Patienten, dass nach einer schweren Grippe mit Husten der Narbenbruch aufgetreten sei. In jedem Fall besteht die OP-Indikation. Die Symptome der Einklemmung gehen mit Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen einher, dann sollte dringlich operiert werden.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.hernienzentrum-muenchen.de
www.bauchstraffung-muenchen.de
www.leistenbruch-muenchen.com
www.leistenbruchoperation-muenchen.de
www.nabelbruch.com
www.dr-guertner.de
www.diagnoseklinik.de
Bei Schwangerschaft sollte die Operation, wenn keine Einklemmungsanzeichen bestehen, allerdings erst nach der Geburt des Kindes erfolgen. Bei wiederholten Schwangerschaften kann sich der Narbenbruch mit unter vergrößern. Die Schwangerschaft an sich ist eine Druckbelastung für die Bauchdecke. Zusätzlich können lang anhaltende Presswehen zum Defekt der Bauchdecke führen. Ebenso kann es nach Kaiserschnitt (Sectio Caesarea) zu einem Narbenbruch kommen.
OP-Verfahren
Der Defekt der Bauchdecke muss suffizient verschlossen werden, um eine Einklemmung zu verhindern. Dies erfolgt bei mir über die Sublay-Technik, dass heißt ein teilresorbierbares Netz wird in die Bauchdecke zur Verstärkung eingenäht. Bei der Netzimplantation darf kein direkter Kontakt des Netzes mit dem Darm entstehen können und das Netz muss spannungsfrei fixiert sein. Wenn die Reparation nur allein durch Übernähung bzw. Verschiebeplastik der Fascie (Shouldice-Repair) erfolgt, kann es zu einem erneuten Narbenbruch kommen. Daher wird in der Regel eine Netzverstärkung der Bauchdecke benötigt, wobei die Größe des Netzes sich nach der Defektgröße richtet. Die Netzgröße liegt bei 6x10 cm bei kleineren Narbenbrüchen bis 30x30 cm beim Platzbauch.
Dies gilt nicht bei der Rezidiv Leistenhernie. Hier wird in der Regel das Implantat wesentlich größer gewählt als der Defekt ist, um sicher zu stellen, dass nicht nur der Defekt, sonder auch die ausgedünnten Areale der Fascia transversalis durch das Netz verstärkt werden.
Es bestehen unterschiedliche Auffassungen zu Operationsmethoden und Implantatwahl, also ob resorbierbares Netz, teilresorbierbares Netz, nicht resorbierbares Netz, Titannetz, Plug wie auch zur Fixierung des Netzes, also ob Naht, Titan Clip, resorbierbarer Clip, selbstklebendes Netz. Über die unterschiedlichen OP-Verfahren können sie sich im Detail weiter informieren über www.hernienzentrum-muenchen.de.
Operation ambulant oder stationär ?
Diese Frage wird sehr oft gestellt. Die ambulante Operation ist in der Regel bei kleinen Narbenbrüchen, bei Rezidiv Leistenbruch wie auch bei Rezidiv Rectus Hernie mit Defektgrößen von 1cm bis 5cm Durchmesser ohne Probleme möglich. Außer es handelt sich um eine akute Einklemmung oder es liegen entsprechende schwere Vorerkrankungen vor, dann sollte die Operation stationär erfolgen.
Bei großen Bauchwandbrüchen, also beim Platzbauch, wird die Operation stationär erfolgen, da die postoperative Überwachung des Patienten über mehrere Tage in der Klinik besser stattfindet. Bei Rezidivhernie bzw. Narbenhernie und vor bestehender Netzimplantation können Verwachsungen des Darms mit dem Netz bestehen. Dann kann es bei der Bridenlösung (Trennung der Verwachsungen) grundsätzlich zur Verletzung des Darms kommen und damit zur Peritonitis (Bauchfellentzündung). Sollte der Nachweis von Darmverwachsungen mit der Bauchdecke oder dem Netzimplantat bestehen, also Briden bzw. Adhäsionen des Darms vorliegen, dann ist ebenfalls die stationäre Operation zu empfehlen.